Hintergrund
Das 1970 errichtete Werner-Heisenberg-Gymnasium in Leverkusen besteht aus mehreren Gebäudeteilen. Bereits in den vergangenen Jahren erfolgten einige Sanierungsmaßnahmen: Für den Chemieunterricht wurde 2010 eine Erweiterung vorgenommen und 2011 erfolgte eine Sanierung des naturwissenschaftlichen Trakts. Mensa- und Freizeitbereiche wurden 2012 saniert und energetisch ertüchtigt. Bereits seit 2013 wird eine Brandschutzsanierung des gesamten Gebäudes in mehreren Bauabschnitten durchgeführt. Inzugedessen wurde auch die Aula saniert. Nun folgt die energetische Sanierung des restlichen Schulgebäudes sowie eine Erweiterung um zwei neue Pausenhallen.
Die Projektdaten
Das Projekt
Ab 2024 erfolgt den aktuellen Planungen zufolge der Baubeginn und damit zunächst die energetische Sanierung. Hierbei stehen die Fassaden, das gesamte Flachdach sowie alle Fenster- und Türanlagen im Vordergrund. Die energetische Sanierung betrifft zudem die Pausenhalle, die im Rahmen des Bauvorhabens erweitert wird. Um die Barrierefreiheit der Schule flächendeckender zu gestalten, wird im hinteren Bereich des Schulhofs ein Behindertenaufzug errichtet, der alle Geschosse von EG bis ins 2. OG miteinander verbindet. Zudem wird die WC-Anlage, die aktuell nur über den Schulhof betreten werden kann, vollständig saniert. Alle Maßnahmen werden im laufenden Betrieb und in Bauabschnitten erfasst und umgesetzt.
Exkurs: Baukunst aus Asbest und Kiesbeton...
Wie nahezu alle Gebäude aus den 70er-Jahren, hat auch das Objekt in Leverkusen typische Eigenschaften, die eine Sanierung notwendig machen. Zu Bauzeiten waren viele Baustoffe noch nicht ausgereift und wurden wegen ihrer vermeintlichen Vorteile von Flexibilität, Formenvielfalt, Stabilität und Preis dennoch verbaut. Erst in den darauf folgenden Jahrzehnten wurde erkannt, dass Asbest sowie Faserbaustoffe schwer gesundheitsschädlich sind und daher bei allen Sanierungen ein Problem darstellen werden. Fertigteile aus Beton hielten der Witterung nur mäßig Stand und abplatzender Beton führte zu teilweise massiven Beschädigungen an den Fassaden. Undichte Flachdächer müssen mit hohem Aufwand saniert werden.
Die Folge: Kostenintensive und gesundheitsschädliche Sanierungsarbeiten der brutalistisch unschönen Gebäude werden notwendig, da nicht nur das Material nicht Stand hält, sondern auch die Energieeffizienz des Baukörpers leidet. Letztere spielte in den 70er-Jahren eine absolut unbedeutende Rolle, da Energie 'sowieso' im Überfluss verfügbar war.
Unsere Maßnahmen:
Alle Bestandteile der energetischen Sanierung basieren auf der Ertüchtigung der Gebäudeteile auf den EnEV-Standard. Dazu zählt auch die Fassadensanierung. Hierzu muss zunächst eine Freilegung und Isolierung der Gebäudefundamente erfolgen. Anschließend werden die alten Fenster- und Türanlagen ausgebaut und im Rahmen einer Schadstoffentsorgung entsorgt, da die Abdichtungen in den Wandbereichen zum Teil PCB- oder asbestbelastet sind. Eine Erneuerung der Alu-Fensteranlagen und -Fassadenanlagen in allen Klassenräumen sowie Flurbereichen ist ebenso notwendig. Die Waschbetonfassade soll erhalten bleiben und mit einer Leichtmetall-Unterkonstruktion zur Fassung der Wärmedämmung ausgestattet werden. Darauf wird dann die sichtbare hinterlüftete Fassade zu sehen sein. An dieser Außenseite der Fassade wird zudem ein Sonnenschutzsystem mit elektronischer Steuerungsanlage eingerichtet, um die Klimatisierung der Innenräume, die ebendfalls saniert werden, besser steuern zu können.
Auch das Flachdach des Gymnasiums wird auf EnEV-Standard ertüchtigt. Bevor jedoch die entsprechende Dämmung aufgetragen wird, wird der gesamte Flachdachaufbau entsorgt und bis auf Rohbauzustand abgetragen. Abgeschlossen wird die Flachdachsanierung durch die Erneuerung von Dichtungsebenen, Attika und Blitzschutz.
Die bestehende Pausenhalle besitzt zwei Eingangsbereiche an Vorder- und Rückseite. Diese werden im Zuge des Bauvorhabens erweitert und mit neuen Treppenanlagen ausgestattet, um das Schulgebäude von beiden Schulhöfen zugänglich zu machen.
Alle neuen Eingangsbereiche werden mit neuen Einbaustrahlern und Heizkörpern sowie Fluchtwegsbeschilderungen und Alarmierungssystemen ausgestattet. Ebenfalls werden nicht brennbare Sitzgelegenheiten für die Schülerinnen und Schüler installiert. Die Decken im Schulgebäude werden mit einer F30-Abhangdecke gestaltet und Wände werden saniert und zum Teil sogar neu gesetzt.